Jap, das macht Spaß: Sich durch die kleine Hinterhofbrauerei von Birra Felice im malerischen Örtchen San Felice (Lombardei, Italien) führen lassen, die Braumethoden kennenlernen und anschließend die neuesten Craft Beer Kreationen und Snacks in der Abendsonne auf der Dachterrasse genießen. Der südwestliche Gardasee ist um eine Attraktion reicher geworden, die gerade auch Bierfeinschmecker begeistern wird. Es muss schließlich nicht immer Wein sein, oder?
Wer aus München stammt, fühlt sich in der kleinen Stadtbrauerei unmittelbar an die Anfänge von Giesinger Bräu in München erinnert. Die Männer vom Giesinger Berg in der bayerischen Landeshauptstadt haben auch in der Garage angefangen. Inzwischen sind sie eine etablierte Größe – und Giesing ist stolz auf die neue Adresse auf halber Strecke zwischen Sechzigerstadion und Kolumbusplatz. Der Siegeszug wurde begleitet von dem Slogan „Global denken, lokal trinken“.
Geschmackssensation mit Zitrone, Koriander und Meersalz
Am Sitz von Birra Felice in der Via Giuseppe Garibaldi Nummer 20 geht es heute noch deutlich ruhiger zu. Doch auch dieses kleine Brauerteam versteht sein Handwerk. Eine Auswahl aus dem aktuellen Angebot: Das dunkle, malzbetonte „Vin D‘Orzo“, das kraftvoll-fruchtige „Delle Lucciole“ und das im Holzfass gereifte Lager „Rosella“ mit rötlicher Färbung. Alle Sorten sind kleine geschmackliche Sensationen und wollen entdeckt werden.
Die Zutaten zeugen vom Mut und der Experimentierfreude der Brauer: „Delle Lucciole“ (übersetzt: „von den Glühwürmchen“) enthält beispielsweise Aromen aus Zitronenschale, Meersalz und Koriandersamen. Wer Abends am Gardasee spazieren geht und erstaunt den leuchtenden Insekten zusieht, versteht, woher die Namensinspiration kam.

Kunstvoll gestaltete Labels
Eine weitere Besonderheit der feinen Biere aus San Felice sind die schön gestalteten Labels. Die Gründer haben sich gegen Aufklebe-Labels entschieden. Stattdessen wird jede Flasche einzeln per Siebdruckverfahren mit weißer Farbe bedruckt. Manchmal entstehen dabei ungewollt kleine Farbüberschüsse oder dünne Verwischungen, die zusätzlich zum handgemachten Charakter beitragen. Hier wandert wirklich jede Flasche noch durch die Hand des Brauers, von einer Vollautomatisierung ist der kleine Betrieb Lichtjahre entfernt.
Zuletzt betrug der jährliche Ausstoß gerade einmal 40.000 Liter. Die Biere werden von Hand abgefüllt in Glasflaschen a 0,66 Liter, demnächst sollen noch 0,33 Liter Flaschen hinzukommen. Der Verkauf erfolgt direkt vor Ort aus dem Kühllager. Erhältlich sind Kisten zu je 12 Flaschen. Eine große Flasche kostet derzeit 4,00 Euro, was im typischen Bereich für Craft Biere in Kleinauflage in Italien liegt.
Brauereibesichtigung mit Aperitif jederzeit möglich
Die Brauereibesichtigung ist aktuell (Sommer 2020) jeden Montag und Freitag von 17:30 bis 21:00 Uhr möglich. Reservierungen am besten vorab telefonisch (Website). Corona-Hinweis: Bis auf weiteres sind Gäste angehalten, während der Besichtigung der Brauräume Schutzmasken zu tragen und die Abstandsregeln zu beachten.

